♥
Der Spaziergang mit Tommy war völlig unproblematisch. Er zog nicht, bellte keine anderen Hunde an, Fahrräder waren ihm völlig egal. Lediglich Motorroller mochte er absolut nicht. Leider wurde bei Tommy Arthrose festgestellt und er musste in einem Jahr gleich zweimal operiert werden. Die Genesung gestaltete sich insofern schwierig, dass er sein Bein vorerst kaum belasten durfte und wir 3 x 10 Minuten am Tag mit ihm in den Garten durften. Es folgten also Monate der Genesungsphase.
Nach der Genesungsphase ging es Tommy deutlich besser und auch das Laufen klappte super. Der Spaziergang hingegen war eine absolute Katastrophe. Es hatte sich so viel Unmut bei ihm angestaut, dass er jeden anderen Hund (Rasse, dick, dünn, groß klein, alles egal), jeden Fahrradfahrer, jeden Fußgänger, einfach jeden anpöbelte.
Plötzlich vermittelte Tommy draußen den Eindruck, als wäre er der aggressivste Hund der Welt. Zuhause ein lieber Schmuser durch und durch und draußen die reinste Katastrophe. Bei einem Spaziergang an der Niers pöbelte Tommy dann auch Mina und Jessi an.
Ihre Besitzerin allerdings reagierte anders als all die anderen Hundebesitzer. Sie blieb stehen und sagte: „Darf ich Ihnen mal einen Rat geben?“ Zuerst dachte ich „oh man, was will die denn jetzt von mir“, aber schnell stellte sich raus, dass Susanne die Situation in drei Sekunden im Griff hatte. Und plötzlich verstanden sich Tommy und Mina ohne Anpöbelei.
Und auch Tommy mochte Susanne auf Anhieb. So kamen Susanne und ich ins Gespräch und seitdem wurde sie mich nicht mehr los.
Wir vereinbarten zeitnahe Trainingseinheiten und ich verstand schnell, dass das Problem in erster Linie gar nicht an meinem Hund lag, sondern an mir. Susanne hat also nicht nur den Hund erzogen, sondern auch mich. Bei meinem Mann hat Tommy nämlich nie so einen Affentanz veranstaltet.
Und so verging viel Zeit, in der Tommy und ich uns immer besser kennenlernten und auch die Spaziergänge angenehmer wurden.
Tommy geht mittlerweile wirklich schön an der Leine. Er hört und das Miteinander klappt super.
Von seiner Leinenaggressivität haben wir meines Erachtens 80 % von 100 % in den Griff bekommen. Wenn andere Hunde ihn zuerst anpöbeln macht er mit. Wenn die anderen Hunde ruhig sind, ist er das auch. Aufgeregt ist er natürlich nach wie vor und wenn ich eins gelernt habe, dann, dass kein Spaziergang bzw. keine Situation ist wie die andere. Man erlebt täglich neue Dinge und vor allem auch Dinge, auf die man einfach nicht vorbereitet ist.
Zumal kommt es auch stark auf den Hund bzw. das Herrchen gegenüber an. Wenn man da schon einen aggressiven Hund hat mit einem unsozialen Herrchen ist die Situation zum Scheitern verurteilt.
Es wurde aber nicht nur draußen trainiert, sondern auch im Garten und im Haus. Ihm wurden bestimmte Bereiche zugewiesen (beispielsweise zum Essen oder zum Bleiben) und auch das klappt heute in 99 % der Fälle.
Man darf bei Tommy nicht vergessen, dass er aus ärmlichsten Verhältnissen kam und nur Essen bekam, wenn er der schnellste war und er dadurch hier auch einfach alles frisst was er findet und es förmlich verschlingt.
Zudem ist er ein absoluter Beschützer.
Mit Tommy hat man absolut keine Angst
Victoria & Tommy