Der aggresive Hund.

Aggression gegen Artgenossen mit und ohne Leine.

Für viele Hundehalter ist es ganz normal, sich bei einer Hundebegegnung „ in die Büsche“ zu schlagen, ihren Hund an den Wegrand zu drängeln und „Sitz“ machen zu lassen oder die Leine kurz um die Hand (oder den nächsten Baum!) zu wickeln. So wird die Situation irgendwie ertragen und man hofft, dass nichts Schlimmes passiert. Wie sich die meisten Hunde dabei gebärden haben wir alle schon unzählige Male gesehen…

Der eine oder andere Hundehalter weiß beim besten Willen nicht, wie er an einem entgegen-kommenden Hund vorbei gehen soll, ohne dass er zu Boden gerissen wird, oder es tatsächlich zu einem Beißvorfall kommt.

In einer ersten Analyse per Video ist festzustellen, um welche Art von Aggression es sich handelt. Danach gibt es viele Möglichkeiten in relativ kurzer Zeit eine Verhaltensänderung herbeizuführen, die es Ihnen ermöglicht wieder entspannt spazieren zu gehen.

Wie eine Kundin nach erfolgreich absolviertem Training so schön sagte: „ Jetzt kann man wiedermit den anderen Leuten reden!“ Häufig schätzen Hundehalter ihren eigenen Hund als sehr aggressiv ein, dabei ist er aufgrund falsch verstandener Signale durch den Hundehalter nur unsicher, d. h. aus der Defensive heraus drohend, ganz nach dem Motto: „ Angriff ist die beste Verteidigung“. Ein Verhalten, das dazu neigt sich in seiner Intensität immer mehr zu steigern. Die Konsequenz kann bedeuten, dass solche Hunde dann kaum noch vor die Tür gehen (oder nur noch nachts), was das Zusammenleben nicht gerade erleichtert, geschweige denn schöner macht.

Zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen!

Auf diesem Gebiet gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Vielleicht wird ihr Hund nicht mehr mit jedem gut Freund, aber:

Ein ruhiges Tolerieren von Artgenossen sollte immer machbar sein.

Übrigens bin ich ein Gegner von Strafen wie Schellen, Discs und diesen „ Mitteln“, die nach meiner Erfahrung immer nur ganz kurzfristig einen erwünschten Effekt haben. Hierzu gehören auch die sogenannten Erziehungsgeschirre, die mit einem Kopfhalfter arbeiten. Hier herrscht starke Verletzungsgefahr, bei zu viel Druck auf das Kopfhalfter, was leider sehr schnelle passieren kann. Außerdem kann der Hund nicht mehr hecheln und steht unter starkem Stress. In meinen Augen tierschutzrelevant…

Leider ist nach kürzester Zeit durch Gewöhnung an den Einsatz von solchen Hilfsmitteln keine Besserung des Verhaltens mehr zu verzeichnen.

Dies gilt übrigens auch für den Leinenruck, den ich bei manchem Hundehalter mit großer Regelmäßigkeit und häufig stark, wenn nicht sogar brutal ausgeführt sehe. Die Anwendung eines starken Rucks am Halsband löst beim Hund Schmerzen aus, die er mit der Situation verbindet. In Zusammenhang mit dem Begrenzen eines aggressiven Verhaltens bei der Hundebegegnung führt der Leinenruck daher zu noch größerer Aggression, weil hier der gegnerische Hund mit der Schmerzerfahrung verknüpft wird.